Am Sonntag, den 23.04., ging es für Team Mittelhessen zur letzten Partie der Playdowns und damit auch der Saison 2022/2023 nach Ulm. Sprungball gegen das Team von BBU 01 war um 15.00 Uhr im Orange Campus, dem neuen Trainingszentrum der Ulmer. Die Ausgangslage für dieses Spiel war dramatisch, wie man es sich eigentlich nicht ausdenken kann, da es nach insgesamt 18 Saisonspielen durchaus zu einem Dreiervergleich zwischen dem Heimteam, TS Jahn München und Team Mittelhessen kommen konnte. Dazu musste die Turnerschaft ihr zeitgleich stattfindendes Heimspiel gegen die Junior Dolphins Marburg gewinnen und Team Mittelhessen gegen Ulm das Nachsehen haben. Da alle drei Teams am Ende der Abstiegsrunde auch hinsichtlich des Korbverhältnisses nahezu gleichauf waren, hätte selbst eine Niederlage von Team Mittelhessen mit nicht mehr als zwei Punkten noch den Abstieg der Ulmer Mannschaft zur Folge gehabt und den WNBL-Verbleib der Mädchen aus München und Hessen gesichert.
Dementsprechend angespannt trat man die dreistündige Fahrt nach Ulm an, auf der ein Stau dazu führte, dass große Teile der Mannschaft erst 30 Minuten vor dem Tip-Off die Halle erreichten. Dort war dann ganz großes Kino angesagt, da die Gastgeberinnen ihren Main Court als Austragungsstätte gewählt hatten und neben einer lautstarken Kulisse auch Hallensprecher und Regionalfernsehen am Start waren. Die Mädels von Team Mittelhessen gingen nach einem kurzen Warm-Up dann auch einigermaßen beeindruckt in die Partie, konnten aber ihre Anfangsnervosität schnell abschütteln und das erste Viertel mit 10:6 für sich entscheiden. In der Folge entwickelte sich ein zäher Abnutzungskampf in dem beide Mannschaften erfolgreich die Top-Scorerinnen des jeweils anderen Teams neutralisierten. Das zweite Viertel eines ausgesprochenen Low-Score-Games endete dann auch folgerichtig mit einem Buzzer-Beater für drei Punkte von Team Mittelhessen beim Stand von nur 19:19.
Zur Halbzeit befand man sich also voll im Soll und hatte dabei auch noch einige einfache Punkte liegen lassen, so dass die Mädchen eigentlich mit einem sehr guten Gefühl in den zweiten Spielabschnitt starteten. Hier drehte sich dann aber aus unerfindlichen Gründen nach und nach das Momentum zu Gunsten der Ulmerinnen, die mit zunehmender Spieldauer immer besseren Zugriff auf das Spielgeschehen bekamen. Gegen die konzentrierte Verteidigung des Heimteams fand Team Mittelhessen immer schwerer den Weg zum Korb und Notwürfe gegen die ablaufende Wurfuhr verfehlten häufig ihr Ziel. Gleichzeitig trafen die Mädchen aus Ulm auf einmal den einen oder anderen Dreier und verstanden es klug, auch kleine Lücken in der Verteidigung von Team Mittelhessen durch beherzten Zug zum Korb in Punkte umzuwandeln. Das Ende vom Lied war ein 10-Punkte-Rückstand am Ende von Viertel 3, der gleichbedeutend mit dem Abstieg des Gäste-Teams gewesen wäre.
Motiviert durch eine starke Ansprache in der letzten Viertelpause ging man noch einmal All-In, um den Abstand wieder zu verkürzen und das erklärte Ziel, im schlimmsten Fall mit nicht mehr als zwei Punkten zu verlieren, doch noch zu erreichen. Und tatsächlich gelang es bis zur Mitte des Schlussviertels beim Zwischenstand von 38:43 den Abstand bis auf fünf Punkte zu drücken. Ein weiterer Dreier hätte dann den Klassenerhalt wieder gesichert. Aber die Aufholjagd und die intensive Verteidigung hatten viel Kraft gekostet und so führte eine Serie von vergebenen Abschlüssen und die hohe Foulbelastung einiger Starterinnen dazu, dass sich der Score wieder zu Gunsten der Ulmerinnen vergrößerte. Team Mittelhessen hatte nun nichts mehr zuzusetzen und erzielte tatsächlich in den letzten fünf Minuten keinen einzigen Punkt. Im Endergebnis hieß es dann bei Abpfiff 51:38 für das Heimteam, was bei den Ulmerinnen und ihren Anhängern exzessive Freude, bei Team Mittelhessen Tränen zur Folge hatte. Es wäre deutlich mehr drin gewesen, aber am Ende war es ein in mehrerlei Hinsicht gebrauchter Tag für das Kooperationsteam…
Vor dem Hintergrund des somit um Haaresbreite verpassten Klassenerhalts macht Statistik nicht ganz so viel Sinn, es fällt jedoch auch anhand der Werte auf, dass die Mädchen es nicht schafften, ihr gewohnte Spiel aufzuziehen. Obwohl bei Rebounds (42) und Turnovers (20) durchaus gleichauf mit den Ulmerinnen, gelangen nur wenige Assists (5) und die Quote aus dem Zweierbereich spiegelt mit 24% oder 9 Körben aus 37 Versuchen den Druck, den das Heimteam permanent ausübte. Da auch nur 17% Dreier fielen, konnte man hier bei nur 3 von 18 erfolgreichen Würfen nichts kompensieren.
Am Ende einer langen Saison mit 12 Spielen in der Hauptrunde und 6 weiteren Partien in den Playdowns steht Team Mittelhessen bei einer ausgeglichenen Bilanz von insgesamt 9 Siegen und 9 Niederlagen. Bezogen auf die Abstiegsrunde schließt man sogar mit 8 Siegen und nur 2 Niederlagen ab. Vor diesem Hintergrund muss man die Saisonleistung des neu formierten Teams und seines Trainerstabs würdigen. Dass man nun den Umweg über die Qualifikation für die kommende WNBL-Saison nehmen muss, ist zum Einen einer wirklich unglücklichen Gruppenkonstellation und zum Anderen dem Umstand geschuldet, dass in der ersten Nach-Corona-Saison die Anzahl der WNBL-Teams wieder auf 24 reduziert wird. Es steigen daher erstmalig 8 Mannschaften ab, was der guten Performance des Teams leider den verdienten Lohn versagt.
Ein ausführlicher Saisonrückblick folgt in Kürze…
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Foto und Bericht: Jens Daube